Was und wer sind Stakeholder und Shareholder?

Was und wer sind Stakeholder und Shareholder?

Wer zumindest etwas Basiswissen im Projektmanagement hat, wird den Begriff „Stakeholder“ einordnen können. Ansonsten kann es schnell passieren, dass die Begriffe „Stakeholder“ und „Shareholder“ durcheinander geraten. Denn die Wörter klingen nicht nur ähnlich. Auch inhaltlich gibt es Überschneidungen. Doch was und wer sind denn nun Stakeholder und Shareholder? Wir klären auf!

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Was und wer sind Stakeholder und Shareholder

Was und wer sind Stakeholder?

Stakeholder sind Personengruppen, die an einem Projekt oder Unternehmen beteiligt, interessiert oder davon betroffen sind. Sie haben Einfluss auf Aktivitäten und Entscheidungen oder spüren deren Auswirkungen. Deshalb werden sie auch Anspruchsgruppen oder interessierte Parteien genannt.

Je nach Projekt oder Unternehmen als Gesamtorganisation kann es viele verschiedene Personen geben, die ein berechtigtes Interesse haben.

Zum besseren Verständnis hier eine kleine Auswahl:

Stakeholder in einem Projekt Stakeholder in der Gesamtorganisation
·Auftraggeber, die möchten, dass das Projekt erfolgreich wird

·Projektleiter

·Mitglieder des Projektteams

·Abteilungsleiter aus anderen Unternehmensbereichen mit Anspruch auf die gleichen Ressourcen

·Kunden, die auf Projektergebnisse warten

·Lieferanten und externe Berater, die auf Aufträge hoffen

·Behörden wegen der Einhaltung von Vorschriften

·Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz nicht verlieren wollen

·Kunden, die Produkte oder Dienstleistungen nutzen

·Lieferanten

·Kreditgeber und Anteilseigner, die Geld verlieren, wenn das Unternehmen nicht wirtschaftlich arbeitet oder gar insolvent wird

Wichtig ist, die Interessen und Bedürfnisse der Stakeholder immer im Blick zu haben. Denn nur dann kann ein Projekt oder Unternehmen erfolgreich sein.

Was und wer sind Shareholder?

Shareholder sind Personen, Gruppen oder Organisationen, die Aktien oder Anteile in anderer Form an einem Unternehmen haben. Sie werden deshalb auch als Anteilseigner oder Aktionäre bezeichnet.

Je nach Art und Struktur des Unternehmens können unter anderem Einzelpersonen, Investmentfonds, Organisationen oder sogar der Staat Shareholder sein.

Als Anteilseigner haben Shareholder in aller Regel einen Anspruch auf die Beteiligung an den Unternehmensgewinnen. Außerdem können sie bei wichtigen Entscheidungen Mitbestimmungsrechte geltend machen.

Vor allem bei größeren Unternehmen zielt das Interesse der Shareholder darauf ab, die finanziellen Gewinne durch steigende Kurse zu maximieren. Denn wenn die Unternehmensanteile im Wert steigen, können sie gewinnbringend wieder verkauft werden.

Shareholder wird als Begriff in erster Linie im Zusammenhang mit börsennotierten Unternehmen verwendet.

Bei einer Aktiengesellschaft sind alle Aktionäre Shareholder, weil sie durch den Aktienbesitz Unternehmensanteile halten. Aber auch bei anderen Rechtsformen können Gesellschafter und Mitunternehmer Shareholder genannt werden.

Was unterscheidet Stakeholder und Shareholder voneinander?

Jeder Shareholder ist auch ein Stakeholder. Doch andersherum ist nicht jeder Stakeholder ein Shareholder.

Ein Beispiel:

Herr Müller möchte seine persönlichen Finanzen optimieren und sich eine Altersvorsorge aufbauen. Deshalb investiert er in ein IT-Unternehmen, das Technologien im Bereich der KI entwickelt.

Durch seinen Aktienbesitz ist Herr Müller Anteilseigner an dem Unternehmen und damit gleichzeitig ein Shareholder. Herr Müller ist aber auch ein Stakeholder. Schließlich hat er ein berechtigtes Interesse daran, dass das Unternehmen erfolgreich ist.

Herr Schmidt ist ein Mitarbeiter dieses IT-Unternehmens. Auch er ist ein Stakeholder, denn um seinen Job zu behalten, ist der Unternehmenserfolg ebenfalls in seinem Interesse. Weil Herr Schmidt aber keine Aktien hat, ist er kein Shareholder.

Im direkten Vergleich sind das die wichtigsten Unterschiede zwischen Stakeholdern und Shareholdern:

Stakeholder … Shareholder …
sind Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die direkt oder indirekt von Aktivitäten und Entscheidungen betroffen sind. sind Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die Aktien oder Unternehmensanteile besitzen.
sind immer vorhanden. Gleichzeitig bilden sie eine deutlich größere Gruppe als die Shareholder. gibt es nur in Unternehmen, die Aktien oder Geschäftsanteile ausgegeben haben.
können verschiedene Interessen haben. Dabei kann es sich um finanzielle Belange, aber auch um soziale, rechtliche, ethische oder ökologische Aspekte handeln. fokussieren sich in erster Linie auf die wirtschaftliche Rendite und die Gewinnmaximierung.
können direkt oder indirekt Einfluss nehmen, indem sie sich an Entscheidungen beteiligen oder Veränderungen anregen. können ihr Stimmrecht einsetzen, um Entscheidungen zu beeinflussen.
sind meist am langfristigen Erfolg des Unternehmens interessiert und verstehen sich als Teil des Ganzen. haben hauptsächlich die Rendite ihrer Investitionen im Blick. Sie können langfristige Ziele verfolgen, ihre Unternehmensanteile aber genauso jederzeit wieder verkaufen.
sind von den alltäglichen Unternehmensentscheidungen oft persönlich betroffen. sind von den alltäglichen Unternehmensentscheidungen in aller Regel nicht persönlich betroffen.

Es kann vorkommen, dass die Interessen der Stakeholder und der Shareholder im Gegensatz zueinander stehen.

Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich die Mitarbeiter als Stakeholder für höhere Gehälter oder kürzere Arbeitszeiten einsetzen, während die Shareholder lieber Stellen abbauen möchten, um Kosten einzusparen.

Was und wer sind Stakeholder und Shareholder (1)

Welchen Einfluss haben Shareholder auf das Projektmanagement?

Mit Blick auf ein Projekt haben Stakeholder eine wichtige und bedeutende Funktion. Doch welche Rolle spielen die Shareholder? Auch sie können ein Projekt auf unterschiedliche Arten beeinflussen.

Ein Einflussfaktor ergibt sich durch das Stimmrecht. Weil Shareholder in aller Regel Mitbestimmungsrechte haben, können sie an Hauptversammlungen teilnehmen und bei wichtigen Unternehmensentscheidungen mit abstimmen.

Das kann Folgen für strategische Entscheidungen und die Priorisierung von Projekten haben.

Denkbar ist auch, dass sich Shareholder aktiv engagieren, indem sie zum Beispiel mit dem Management und Stakeholdern sprechen, Fragen stellen oder sich zu bestimmten Themen positionieren. Auf diese Weise können sie dazu beitragen, dass gewisse Anliegen Beachtung finden oder der Fokus auf einzelne Projekte gelenkt wird.

Wirkt sich das Projektergebnis auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und den Aktienkurs aus, werden Shareholder möglicherweise zugleich zu Stakeholdern.

Shareholder, die sehr viele Unternehmensanteile besitzen, können ein Projekt indirekt beeinflussen. Weil ihre Investitionen ein Projekt finanzieren, nehmen sie dadurch Einfluss auf die Verteilung der Ressourcen, die Geschäftsstrategie und die Abläufe bei Entscheidungen.

In solchen Fällen sollte der Projektleiter die Anteilseigner bei seinem regulären Stakeholder-Management von Anfang an berücksichtigen.

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Karsten Peters, - Inhaber einer Medienagentur, Andrea Kumpak, - Projektmanagerin, David Tarmstedt, - Projektleiter und Tarek Mokcic, Consultant Projektmanagement, sowie Ferya & Christian Gülcan, Gründer, Unternehmer und auch Inhaber von 2 Medien- & Marketing-Agenturen mit fortlaufender Projektleitung intern & extern (Kunden), Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Projektarbeiten, Berufen, Planungen, Projektmanagement, Weiterbildung und Entwicklung.

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