Was ist ein MVP?
Eine Produktinnovation auf den Markt zu bringen, kostet Zeit und Geld. Denn wenn die Produktidee steht, muss sie umgesetzt, weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden.
Für die Markteinführung braucht es dann eine Marketingstrategie und ein Vertriebskonzept. Doch eine Garantie dafür, dass das neue Produkt den Geschmack der Kunden trifft, gibt es nicht. Andererseits muss ein Unternehmen seine Angebotspalette regelmäßig erweitern, wenn es konkurrenzfähig bleiben will.
Ein Konzept, das einen anderen Weg geht, setzt auf MVPs. Dabei werden mit möglichst wenig Aufwand simple Erstversionen von Produkten auf den Markt gebracht und anschließend auf Basis von Kunden-Feedback stetig verbessert und weiterentwickelt. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass in Produkte investiert wird, die der Markt gar nicht braucht.
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Stichwort MVP
Das Kürzel MVP steht für Minimum Viable Product. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff “minimal überlebensfähiges Produkt”. Sinngemäß ist damit die einfachste funktionsfähige Version eines Produkts gemeint, die umgesetzt werden kann. Im Deutschen wir oft vom kleinstmöglichen Produkt gesprochen.
Der Begriff des MVP selbst geht auf die Lean Startup-Methode von Steve Blank zurück und wurde von Eric Ries verbreitet. “Lean” meint in diesem Zusammenhang soviel wie schlank oder abgespeckt.
Was ist ein MVP?
Die Idee hinter einer MVP-Strategie ist, ein Produkt so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Anders als sonst üblich, wird also kein großes Projekt aufgesetzt, bei dem über Monate an einem Produkt gearbeitet, entwickelt und getestet wird, bis das Produkt irgendwann nahezu fertig ist. Und es wird auch darauf verzichtet, die Markteinführung bis ins kleinste Detail vorzubereiten.
Stattdessen geht es bei einem MVP-Konzept darum, möglichst schnell mit einem einfachen, aber funktionsfähigen Produkt zu starten. So ein MVP kann dann beispielsweise ein Onlineshop sein, der nur ein sehr kleines Sortiment anbietet. Oder ein Gerät, das lediglich über die wesentlichen Basisfunktionen verfügt. Genauso denkbar ist eine Software, die nur mit den allernötigsten Kernfunktionen daherkommt.
Aber: Ein MVP hat nichts mit einem Prototyp zu tun. Es ist ein Produkt, das funktionsfähig ist und für sich alleine stehen kann. Nur ist ein MVP eben möglichst einfach gehalten. Es ist also gewissermaßen eine erste, abgespeckte Version. Und die wenigen Funktionen, die es bietet, laufen reibungslos.
Was passiert mit einem MVP?
Durch ein MVP möchte ein Unternehmen einerseits möglichst schnell eine erste Produktversion auf den Markt bringen. Andererseits geht es darum, einen Wert für Kunden zu schaffen. Zielkunden sollen das neue Produkt zeitnah nutzen können. Deshalb ist die Veröffentlichung nur der erste Schritt. Ihr Ziel ist, ein Feedback von Kunden zu bekommen, um das MVP auf dieser Grundlage kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Nachdem das MVP auf dem Markt ist, muss es von der jeweiligen Zielgruppe genutzt und ausprobiert werden. Das Unternehmen kann dazu beispielsweise Anzeigen in den sozialen Netzwerken schalten, die sich gezielt an eine kleine Gruppe von Anwendern richten. Sie sollen das MVP testen und dem Unternehmen anschließend ein Feedback geben. Daneben kann das Unternehmen Tracking einsetzen, um das Nutzerverhalten zu erfassen und auszuwerten.
Die Rückmeldungen und die gewonnenen Erkenntnisse nutzt das Unternehmen, um das MVP weiterzuentwickeln und mit zusätzlichen Funktionen auszustatten. Im Fachjargon wird dieses Vorgehen als „Validated Learning“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Zyklus, der aus den drei Elementen Machen – Messen – Lernen (Build, Measure, Learn) besteht. Die konstanten Veränderungen zeigen dem Unternehmen, ob und wie das Produkt bei der Zielgruppe ankommt. Und ob das Unternehmen das Feedback richtig gedeutet und umgesetzt hat.
Welche Absichten werden mit einem MVP verfolgt?
Ist die Produktidee tatsächlich so gut wie gedacht? Hat das Produkt auf dem Markt eine Chance? Schließt die Idee wirklich eine Marktlücke? Kann das Konzept funktionieren? Welche Funktionen sind sinnvoll, welche letztlich überflüssig? Welche Wünsche, Ansprüche und Erwartungen hat der Kunde? Solche und ähnliche Fragen kann ein MVP mit vergleichsweise geringem Aufwand beantworten.
Denn statt in ein Produkt zu investieren, das am Ende möglicherweise keine Abnehmer findet, wird mit einem MVP ein Konzept ausprobiert und schrittweise an die Kundenwünsche angepasst. Auf diese Weise werden Fehlentwicklungen vermieden und gleichzeitig Zeit, Arbeit und Kosten eingespart. Nebenbei liefern die Rückmeldungen Anhaltspunkte dafür, welches Produkt die besten Marktchancen hat und damit einen Kapitaleinsatz rechtfertigt.
Übrigens:
Die Strategie muss sich nicht auf Produkte im Sinne von Waren oder Dienstleistungen beschränken. Vielmehr kann sie auch auf andere Unternehmensbereiche übertragen werden. So kann beispielsweise für ein Projekt ein Minimum Viable Team zusammengestellt werden.
Dieses Team besteht dann aus der kleinstmöglichen Anzahl an Mitgliedern, die über alle notwendigen Kompetenzen verfügen, um das Projekt zu starten. Im weiteren Verlauf kann das Team dann passend zum Bedarf erweitert werden.
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