Projekt Digitalisierung: 4 wichtige Punkte
Schon seit Jahren wird davon gesprochen, dass die Digitalisierung Fahrt aufnehmen muss. Und natürlich gab es inzwischen große Fortschritte. Doch ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass Deutschland in vielen Bereichen noch ordentlich Nachholbedarf hat. Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann gehört dazu, dass sie sehr deutlich aufzeigt, wo die Schwachstellen sind.
Gleichzeitig zwingt Corona dazu, umzudenken, neue Wege auszuprobieren und digitale Technologien noch stärker ins Visier zu nehmen.
Von jetzt auf gleich zogen Mitarbeiter vom Großraumbüro ins Home-Office um, Meetings und Konferenzen fanden per Video-Chat statt. Ärzte empfingen Patienten in virtuellen Sprechzimmern, die Kinder wurden via Internet unterrichtet und Einkäufe wurden noch mehr als ohnehin schon online erledigt.
Angesichts einer bisher nie dagewesenen Situation hat zweifelsohne vieles gut geklappt. Aber es gab eben auch vieles, das nicht gut lief. Mitunter scheiterte es allein schon an einer stabilen und schnellen Internetverbindung.
Die Digitalisierung ist kein Allheilmittel und virtuelle Lösungen sind nicht immer der optimale Weg. Der Bildschirm und die Kamera können es schwerlich ersetzen, mit Kunden und Kollegen an einem Tisch zu sitzen, sich mit dem Arzt zu besprechen oder als Lehrer den Schülern über die Schultern zu schauen.
Oft fehlen einfach die Nähe zueinander und die persönliche Note. Andererseits lassen sich etliche Prozesse in digitaler Form deutlich schneller und kostengünstiger bewerkstelligen.
Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung nicht so weit ist, wie es sein könnte, hat sicher auch etwas mit der Mentalität zu tun. Was schon immer so gemacht wurde und sich über Jahre bewährt hat, wird nicht unbedingt hinterfragt und nur ungern verändert.
Doch die Corona-Krise hat sehr deutlich gemacht, dass die zögerliche Haltung Neuem gegenüber und das Festhalten an alten Mustern den Fortschritt ausbremst.
Jedenfalls ist spätestens jetzt vielen Unternehmen klar geworden, dass die Geschäftsmodelle digitaler werden müssen. In blinden Aktionismus zu verfallen, macht aber auch keinen Sinn.
Wenn das Projekt Digitalisierung erfolgreich sein soll, müssen zunächst vier wichtige Punkte geklärt sein:
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Die Ziele
Die Basis für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der Digitalisierung muss die Unternehmensstrategie sein. In der digitalen Welt gibt es regelmäßig Trends und Innovationen. Doch die tollste Technik bringt wenig, wenn sie nicht zum Unternehmen passt.
Der erste Schritt muss deshalb sein, grundlegende Fragen zu klären:
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Welche Ziele verfolgt das Unternehmen?
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Welche Faktoren machen es bisher schwer, die Unternehmensziele zu erreichen?
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In welchen Bereichen ist es überhaupt sinnvoll, die Abläufe digital auszugestalten?
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Wie stehen die Mitarbeiter zur Digitalisierung? Welche Erfahrungen haben sie mit digitalen Prozessen gemacht? Sind die notwendigen Kenntnisse vorhanden?
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Wer sind die Zielgruppen? Inwiefern profitieren sie von digitalen Prozessen? Lassen sie sich über virtuelle Wege überhaupt erreichen?
Auf Basis der Unternehmensstrategie und -kultur muss das Unternehmen erarbeiten, wohin die Reise gehen soll. Denn nur wenn es weiß, was es durch die Digitalisierung erreichen will, kann es die Ansatzpunkte und die Maßnahmen bestimmen, die zu diesen Zielen führen.
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Der Rahmen
Die Digitalisierung ist kein Projekt, das sich von heute auf morgen umsetzen lässt. Neue Abläufe zu entwickeln und zu etablieren, nimmt Zeit in Anspruch. Außerdem sind dafür Investitionen notwendig.
Es reicht nicht aus, ein paar Computer anzuschaffen oder die Software zu erweitern. Oft wird es erforderlich sein, neue Infrastrukturen aufzubauen, die IT-Abteilung aufzustocken und die Mitarbeiter zu schulen.
Das Unternehmen sollte deshalb vorab einen klaren Rahmen abstecken. Wie bei jedem Projekt gilt es dabei, die zeitlichen, die personellen und die finanziellen Ressourcen zu planen. Außerdem müssen Meilensteine definiert und Zuständigkeiten geklärt werden.
Unterm Strich erfordert also auch die Digitalisierung einen Projektplan im klassischen Sinne.
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Die Fragen
Mag sein, dass die Geschäftsleitung klare Vorstellungen davon hat, wie sie die Digitalisierung gestalten, wo sie ansetzen und welche Maßnahmen sie realisieren will. Vielleicht hat der Projektplan auch schon ziemlich konkrete Formen angenommen. Trotzdem sollte das Unternehmen seine Pläne nicht nur auf Annahmen und Vermutungen stützen.
Ein gutes Beispiel ist der Vertrieb. Vertriebler glauben oft, ziemlich genau zu wissen, was die Kunden wollen und brauchen. Auf dieser Basis erarbeiten sie dann auch vermeintlich maßgeschneiderte Lösungen. Doch im Gespräch zeigt sich häufig, dass ein Kunde ganz andere Vorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche hat.
Das Unternehmen ist deshalb gut beraten, wenn es direkt nachfragt. Durch konkrete Rückfragen an die Mitarbeiter, die Kunden und die Geschäftspartner kann es für sich sicherstellen, dass es auf dem richtigen Weg ist.
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Das Team
Wie erfolgreich das Projekt am Ende wird, hängt davon ab, wie gut alle Beteiligten zusammengearbeitet haben. Gibt es eine IT-Abteilung im Unternehmen, wird es schwierig, wenn die Geschäftsleitung über ihren Kopf hinweg Entscheidungen trifft. Fragen rund um die Digitalisierung zählen schließlich zu den Kernkompetenzen der IT.
Andersherum wird die Geschäftsleitung mitunter auf die Bremse treten müssen, wenn die Kollegen aus der IT-Abteilung zu schnell zu viele und zu weitreichende digitale Ideen umsetzen wollen.
Doch auch die Mitarbeiter dürfen nicht aus dem Blick geraten. Immerhin sind sie diejenigen, die die digitalen Prozesse im Tagesgeschäft umsetzen.
Wenn sich im Unternehmen etwas verändern soll, müssen von Anfang an möglichst viele eingebunden werden. Der Erfolg eines Unternehmens ergibt sich nicht aus Einzelleistungen, sondern aus der Leistung des ganzen Teams. Deshalb muss es auch das Team sein, das den digitalen Wandel mitträgt.
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