Projektfinanzierung mittels Crowdfunding und Crowdinvesting

Projektfinanzierung mittels Crowdfunding und Crowdinvesting

Soll ein Projekt realisiert werden, stellt sich immer auch die Frage nach der Finanzierung. Reichen die eigenen, vorhandenen Mittel nicht aus, greifen die meisten auf herkömmliche Wege zurück. Aber trotz aller Bemühungen lasen sich manchmal einfach nicht genügend Geldgeber finden oder die Banken von der Kreditbewilligung überzeugen.

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Manchmal möchten die Initiatoren die benötigten Mittel auch gar nicht auf klassischem Wege beschaffen. In beiden Fällen können das Crowdfunding oder das Crowdinvesting gute Alternativen sein.

Projektfinanzierung mittels Crowdfunding

Der Begriff Crowdfunding lässt sich mit Schwarmfinanzierung übersetzen. Die Idee hinter dieser noch recht jungen Finanzierungsform ist, dass ein Projekt von vielen Geldgebern zusammen finanziert wird. Die Geldgeber bilden dabei den “Schwarm“ und beteiligen sich jeweils mit einem eher kleinen Beitrag. Ursprünglich standen beim Crowdfunding in erster Linie Projekte aus den Bereichen Soziales, Kunst, Film, Literatur und Musik im Mittelpunkt. Mittlerweile findet das Finanzierungskonzept in praktisch allen Bereichen Anwendung.

Der Ablauf beim Crowdfunding gestaltet sich wie folgt: Der Initiator des Projekts sucht sich eine spezielle Internetplattform aus und stellt hier sein Vorhaben vor. Diejenigen, die das Projekt interessant finden und unterstützen möchten, beteiligen sich mit einem Geldbetrag ihrer Wahl.

Als Gegenleistung erhält ein Geldgeber dann entweder ein Sachgut oder ein bestimmtes Privileg. Geht es bei dem Projekt beispielsweise um ein Buch, bekommt er vielleicht eine signierte Ausgabe oder wird in der Danksagung genannt. Geht es bei dem Projekt um ein Musikalbum, ist denkbar, dass der Geldgeber gratis Eintrittskarten und einen Backstagepass für das nächste Konzert bekommt. Oft ist der Umfang der Gegenleistungen nach der Höhe des Geldbetrags, den ein Geldgeber investiert, gestaffelt.

Vom Grundprinzip her ist die Beteiligung beim Crowdfunding aber keine Beteiligung im klassischen Sinne und auch keine Geldanlageform, sondern vielmehr als Spende zu verstehen. Insofern kann ein Geldgeber hier auch keine Gewinne erwirtschaften, sondern erhält tatsächlich nur die vereinbarte Gegenleistung. Je nach Projekt werden aber manchmal Spendenquittungen ausgestellt, die steuerlich geltend gemacht werden können.

Projektfinanzierung mittels Crowdinvesting

Das Crowdinvesting ist eine Weiterentwicklung des Crowdfunding. Auch beim Crowdinvesting wird ein Projekt von einem Schwarm aus Geldgebern finanziert. Die Beteiligungen erfolgen hierbei allerdings nicht als Spenden, sondern als echte Beteiligung.

Je nach Projekt kann ein Geldgeber dem Projektinitiator beispielsweise einen Kredit gewähren, für den er als Gegenleistung Zinsen in einer bestimmten Höhe bekommt. Denkbar sind aber auch Unternehmensanleihen, eine stille Beteiligung, Genussrechte, eine Beteiligung als Kommanditist an einer GmbH & Co. KG und alle anderen Varianten der Unternehmensbeteiligung. Unabhängig von der konkreten Art der Beteiligung gilt aber, dass der Geldgeber beim Crowdinvesting immer eine finanzielle Gegenleistung für seine Investition erhält.

Bei dieser finanziellen Gegenleistung kann es sich um einen festen Zinssatz, um eine Gewinnbeteiligung in bestimmter Höhe oder um variable Zahlungen handeln. Denkbar ist außerdem, dass sich der Investor die Option offenhält, seine Anteile später wieder gewinnbringend verkaufen zu können, wenn sich das Projekt erfolgreich entwickelt und etabliert hat.

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Gleichzeitig geht ein Investor beim Crowdinvesting aber immer auch ein gewisses Risiko ein, denn wenn das Projekt scheitert, kann auch sein Geld weg sein.

Als Finanzierungsform für Projekte ist das Crowdinvesting vor allem im Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz beliebt, außerdem greifen Start-Up Unternehmen gerne auf diese Finanzierungsform zurück. Auf welche Laufzeit eine Beteiligung ausgelegt ist, hängt vom konkreten Projekt ab. Soll ein Bürogebäude energieeffizient umgebaut werden, wird das Projekt vermutlich kürzer laufen als der Bau eines ganzen Windparks oder ein Projekt, durch das sich ein junges Unternehmen am Markt positionieren möchte.

Bei Laufzeiten von mehreren Jahren bieten die Initiatoren zwar häufig an, dass ein Geldgeber seine Beteiligung jederzeit verkaufen kann. Allerdings ist es nicht immer einfach, einen Käufer zu finden, der zudem noch einen angemessenen Preis bezahlt. Möchten mehrere Investoren zur gleichen Zeit aussteigen, kann das den Projektinitiator in eine schwierige wirtschaftliche Lage bringen und letztlich das gesamte Projekt gefährden.

Neben den Chancen und Risiken, die bei allen Unternehmensbeteiligungen gegeben sind, kommt beim Crowdinvesting noch ein weiterer Punkt dazu. Der Kontakt zwischen den Projektinitiatoren und den Geldgebern kommt über spezielle Internetplattformen zustande.

Diese stellen einerseits die Fläche zur Verfügung, auf der die Projekte präsentiert werden können. Neben diesen Vermittlungstätigkeiten kümmern sich die Plattformbetreiber oft auch um die Abwicklung der Geldflüsse, indem sie die Zahlungen der Investoren einsammeln, an die Projektinitiatoren weiterleiten und Zinszahlungen oder Gewinnbeteiligungen an die Geldgeber in die Wege leiten. Diese Tätigkeiten lassen sich die Betreiber natürlich bezahlen.

Teilweise wird als Vergütung ein bestimmter Prozentsatz der Projekt-Investitionssumme  vereinbart, manchmal wird eine Gewinnbeteiligung festgelegt. Einige Plattformen stellen auch einen festen Betrag in Rechnung, verlangen eine Provision oder kombinieren mehrere Zahlvarianten miteinander. Diese Kosten erhöhen die Umsätze, die notwendig sind, damit ein Projekt nicht nur seine Ausgaben deckt, sondern auch Gewinne erwirtschaftet.

In den meisten Fällen unterliegen Crowdinvesting Projekte nicht der Prospektpflicht. Prospekte und weitergehende Informationsblätter sind nur dann notwendig, wenn das Projekt ein gewisses finanzielles Volumen übersteigt oder bestimmte Rechtsformen gewählt werden. In diesem Fall müssen die Projekte dann auch der Finanzaufsicht Bafin vorgestellt werden, die die Unterlagen prüft.

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Karsten Peters, - Inhaber einer Medienagentur, Andrea Kumpak, - Projektmanagerin, David Tarmstedt, - Projektleiter und Tarek Mokcic, Consultant Projektmanagement, sowie Ferya & Christian Gülcan, Gründer, Unternehmer und auch Inhaber von 2 Medien- & Marketing-Agenturen mit fortlaufender Projektleitung intern & extern (Kunden), Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Projektarbeiten, Berufen, Planungen, Projektmanagement, Weiterbildung und Entwicklung.

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